FAQ

Wissenswertes – Alle Fragen rund um Meeresalgen

Marine Großalgen, auch Makroalgen genannt, sind weltweit im Brack- und Meerwasser zuhause. Die heutige Produktion der Meeresalgen konzentriert sich auf den asiatischen sowie mittel- und südamerikanischen Raum. In Europa stammen Algen vor allem aus Nordeuropa (Norwegen und Dänemark) und in Westeuropa (Irland und Schottland). In der Regel werden sie dort gesammelt, seltener jedoch gezüchtet. Trotz der Küstenbereich an Nord- und Ostsee werden in Deutschland keine Algen produziert. Vereinzelt gab es Vorstöße, eine Algenproduktion in der Ostsee zu realisieren. Diese Vorhaben wurden aber aus umweltpolitischen und biologischen Gründen wieder fallengelassen. Bisher schaffte es nur die Sylter Algenfarm, deren offizieller Nachfolger wir sind, Meeresalgen unter optimalen und kontrollierten Bedingungen an Land zu produzieren.

Die Konzentration von Iod im natürlichen Meerwasser schwankt je nach Standort und auch innerhalb der Meeresschichten. So können Konzentrationen von weniger als 20 µg bis 70 µg je Liter Meerwasser auftreten. Der Iodgehalt in Meeresalgen wird nur bei einem übermäßigen Konsum der Algen als Lebensmittel problematisch. Insbesondere bei Schilddrüsenproblemen kann ein hoher Verzehr von Meeresalgen zu gesundheitlichen Problemen führen. Die landgestützte Kultivierung hat in dieser Hinsicht den Vorteil, dass sie künstliches Meerwasser verwendet. Obwohl das künstliche Meerwasser anfangs eine vergleichbare Iodmenge wie natürliches Meerwasser enthält, füllt sich diese nicht wieder auf, wenn die Algen das Iod verstoffwechseln. Da wir das künstliche Wasser nicht ständig erneuern sondern recyceln, nimmt der Iodgehalt stetig ab, auch in der geernteten Algenbiomasse.

Mehr Informationen zum Thema Iod und Mineralstoffe in Algen erhälst du weiter unten in unserem FAQ-Bereich!

Im Alltag wird unterschieden zwischen den mikroskopisch kleinen Mikroalgen und den mit bloßem Auge sichtbaren Makroalgen oder auch Meeresgroßalgen. Während weit mehr als 300.000 Mikroalgenarten bekannt sind, gibt es etwa 50.000 Makroalgenarten, von denen etwa 200 Arten kommerziell genutzt werden. Wissenschaftlich lassen sich Algen schwer einordnen. Mögliche Klassifizierungsmerkmale sind das optische Erscheinungsbild, der Lebensraum oder die Herkunft und Charakteristika des Chloroplasten – also jenem Teil der Pflanzenzelle, in dem die Photosynthese stattfindet. Basierend auf diesem dritten Merkmal können Algen zum Beispiel in Grünalgen, Braunalgen und Rotalgen unterteilt werden.

Je nach dem was man als Alge hinzurechnet, ist festzustellen, dass von den circa 50.000 Algenarten tatsächlich nur wenige, etwa 100 bis 200 Arten, kommerziell als Lebensmittel genutzt werden. Wie auch bei den Nutzpflanzen an Land, galt lange Zeit einigen wenigen Algenarten das Interesse. Daher finden sich auf dem europäischen Lebensmittelmarkt auch nur sehr wenige Algen als Lebensmittel. Zunehmend aber sind Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Algenalternativen, die sich durch besondere und hohe Inhaltsstoffe bzw. -konzentrationen auszeichnen.

Als Seegräser werden solche Landpflanzen bezeichnet, die in einem zweiten Entwicklungsschritt wieder in den aquatischen Lebensraum zurückgekehrt sind. Im Gegensatz zu Algen können Seegräser blühen und haben Wurzeln.

Wie jede Pflanzen reichern auch Algen in unterschiedlicher Weise Speicher- und Inhaltsstoffe an. So finden sich viele Meeresalgen, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind und gleichzeitig wenig Fett und viel Protein haben. Je nachdem wann und in welchem Zustand die Algen geerntet werden, können die Inhaltsstoffe variieren. Unsere Kulturbedingungen jedoch zielen darauf ab, optimale Wachstumsbedingungen für die verschiedenen Algen bereitzustellen, sodass das Endprodukt die Vorzüge der Algen bestmöglich aufweist.


Mehr Informationen zum Thema Protein-, Kohlenhydrat- und Fettgehalt in Algen erhälst du weiter unten in unserem FAQ-Bereich!

Meeresalgen haben je nach Algenart unterschiedliche Inhaltsstoffe und Mengen an wertgebenden Inhaltsstoffen. So finden sich in einigen Algen (wie der Lappentang) hohe Proteinkonzentrationen, ausgewählte Zucker (Mannitol), ein geringer Gehalt an Fett, viele Vitamine (B, C, A, E, K), Mineralstoffe (Calzium, Eisen, Magnesium und Iod) und auch Spurenelemente. Dazu kommen nachweisbar antivirale, antibakerielle und andere immunmodulierende Inhaltsstoffe, die die Meeresalgen so wertvoll für unsere Gesundheit machen.


Weiterführende Informationen zum Thema Protein-, Kohlenhydrat- und Fettgehalt in Algen sowie zum Thema Mineralstoffe und Schwermetalle in Makroalgen erhälst du weiter unten in unserem FAQ-Bereich!

Unsere landgestützte Kultivierung weist viele nachhaltige Aspekte auf. Durch die Kultivierung an Land wird umgangen, dass natürliche Algenwälder im Meer abgesammelt oder Monokulturen unter Wasser angelegt werden, wodurch der Lebensraum vieler Meeresorganismen vernichtet würde. Stattdessen werden unsere Meeresalgen aus kleinen Sporen herangezogen. Vom kleinen Erlmeyerkolben bis zum großen Rundtank wird das Kulturmedium nicht ersetzt, sondern stets aufgereinigt und wiederverwendet, um den Wasserverbrauch und die Abwassermenge so gering wie möglich zu halten. Unsere Tanks stehen auf dem Gelände einer Fischzucht, sodass wir keine umgebenden Lebensräume durch unsere Kultivierungsanlagen schädigen.

Ebenso wie verschiedene Fischsorten sich in ihrem Geschmack unterscheiden, schmecken auch nicht alle Algensorten identisch. Was die Assoziation von Fisch- und Algengeschmack aufkommen lässt, ist vermutlich eher die Erinnerung an das Meer-Aroma, diesen salzig-würzigen Geruch, der einen großen Anteil an der stimmungsvollen Atmosphäre von Fischmärkten und Fischrestaurants hat.

Unsere Meeresalgen werden aus Sporen gezogen, deren Vorläufer aus der Nord- und Ostsee stammten. Diese ursprünglichen Algen haben wir als angespülte Algen am Strand gesammelt und in unseren Anzuchtkolben wachsen und sich vermehren lassen. Als die Algen groß genug waren, wurden sie in die Taumeltanks überführt. Seitdem wachsen sie dort zu ihrer vollen Größe. Bei der Ernte werden nur einige Blätter der einzelnen Algen abgenommen; die Hauptalge wächst weiter. Damit stellt die Ernte auch ein Ausdünnen dar, ohne das die Alge zu schwer würde und nicht mehr zum Licht hochtaumeln könnte.

Wer gern mit Meeresalgen in der Küche aktiv werden möchte, findet vielfältige Rezepte sowie hilfreiche Tricks und Kniffe in den folgenden Büchern:

  • Irish Seaweed Kitchen (Autor: Prannie Rhatigan)
  • Genuss aus dem Meer – Algen (Autor: Eric Coisel)
  • Algen – das große Kochbuch (Autoren: Lisette Kreischer, Stichting Noordzeeboerderij, Marcel Schuttelaar, etc.)

Lipide sind essentiell für alle lebenden Organismen, da sie unentbehrlicher Bestandteil von Membranen, Energiespeicherverbindungen und Signalmolekülen in der Zelle sind. Obwohl Menschen und andere Säugetiere Lipide synthetisieren können, müssen einige essentielle Lipide über Öle und Fette in der Nahrung aufgenommen werden. Zwei wichtige Lipidverbindungen sind die Phospholipide und Glykolipide, die für die Aufrechterhaltung struktureller und funktioneller Membranfunktionen relevant sind und sich durch das Vorhandensein einer polaren Gruppe mit zwei Fettsäureketten auszeichnen. Davon abzugrenzen sind Triglyceride, die eine unpolare Gruppe mit drei Fettsäureketten enthalten. Triglyceride stellen einen wichtigen Energiespeicher in der Zelle dar und haben in den letzten Jahren auch außerhalb der Lebensmittelindustrie große Aufmerksamkeit als mögliche Quelle für die alternative Biodieselgewinnung erregt.

Es ist jedoch zu beachten, dass der Lipidgehalt in marinen Makroalgen typischerweise 2 % – 5 % bezogen auf das Trockengewicht der Alge nicht überschreitet und die Lipide der Meeresalgen hauptsächlich als Phospholipide und Glykolipide vorliegen. Untersuchungen an Mikroalgen zeigten demgegenüber, dass einige dieser Arten circa 40 – 60 % ihres Trockengewichts als Triglyceride ansammeln, wobei der Wassergehalt der Mikroalgen mit über 99 % sehr hoch ist. Dieses Paradigma eines niedrigen Gesamtlipidgehalts für Makroalgen verbunden mit einem jedoch hohen Trockenmassegehalt – im Gegensatz zu Mikroalgen – wird jedoch, wie neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, von einigen Makroalgenarten in Frage gestellt. So wurde innerhalb der Ordnung Dictyotales (den Braunalgen zugehörig) festgestellt, dass diese einen Gesamtlipidgehalt von über 15 % bezogen auf Ihre Trockenmasse aufweisen können.

Unbestritten ist, dass die Lipide der marinen Makroalgen auch von hoher biotechnologischer und vor allem ernährungsphysiologischer Bedeutung sind. Insbesondere aufgrund ihrer langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Carotinoide werden marine Makroalgen bereits heute als funktionelle Lebensmittel geschätzt. Untersuchungen zur Fettsäureverteilung in Makroalgen stellten neben einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren auch ein ernährungsphysiologisch adäquates Verhältnis von freien Omega-6-/Omega-3-Fettsäuren fest. Die hier wesentlichen Fettsäuren waren α-Linolensäure, Stearidonsäure, Arachidonsäure und Eicosapentaensäure, die – wie vermutet wird – eine wichtige Rolle bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose, Diabetes spielen und zudem antimikrobielle, antivirale, entzündungshemmende und antitumorale Eigenschaften besitzen können. Ein Ungleichgewicht zwischen n-6- und n-3-Fettsäuren in Geweben und Zellmembranen gilt als einer der Auslöser von Entzündungsprozessen im Körper. Somit ist festzustellen, dass die ernährungsphysiologische Bedeutung mariner Makroalgen nicht nur aus ihrem Reichtum an bioaktiven Verbindungen wie Proteinen, Kohlenhydraten, Antioxidantien, Mineralien, Ballaststoffe und Vitaminen resultiert, sondern auch aus dem Gehalt an hochwertigen essentiellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Üblicherweise besitzen Makroalgen einen vergleichsweise geringen Fettanteil von unter 5%, können dabei aber zum Teil reich an Kohlenhydraten – also Zuckermolekülen sein (Mehrfach- und Vielfachzucker – wissenschaftlich als Oligo- bzw. Polysaccharide bezeichnet). Der dominierende Anteil der Polysaccharide ist in den Zellwänden der Algen lokalisiert und liegt unter anderem in Form von Alginat, Carrageenan oder Fucoidan vor, wobei die algalen Polysaccharide nicht nur Strukturbestandteile darstellen, sondern auch Energiespeicher sind. Der Kohlenhydratgehalt ist insbesondere bei den Rotalgen Ascophyllum (Knotentang), Porphyra (Purpurtang) und Palmaria (Lappentang) hoch und schwankt sehr stark mit Werten zwischen 4 bis 76 % je kg Trockenalge. Aber auch in Grünalgen wie beispielsweise bei Vertretern der Gattung Ulva können Polysaccharid-Konzentrationen in Höhe von bis zu 65 % je kg Trockenalge festgestellt werden. Die Zusammensetzung und Konzentration der jeweiligen Inhaltsstoffe in Makroalgen können je nach Algenart, aber auch in Abhängigkeit des Erntezeitpunktes, des Habitats sowie verschiedener Umweltfaktoren wie Licht und Nährstoffverfügbarkeit im Wasser variieren.

Untersuchungen belegen vielfältige gesundheitsfördernde Effekt der Polysaccharide, wie beispielsweise entzündungs- und gerinnungshemmende Wirkungen oder antioxidative, antibakterielle, antivirale und allgemein immunmodulierende Effekte. Der Hauptanteil der Polysaccharide, wie auch das in Braunalgen enthaltene Laminarin, ist unverdaulich im menschlichen Körper und zählt zu den Ballaststoffen, weshalb Meeresalgen auch als diätetisches Lebensmittel gehandelt werden. Die als Ballaststoffe fungierenden Polysaccharide der Meeresalgen können einen förderlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben, durch Reduzierung des Risikos von Darmkrebs, Obstipation, erhöhten Cholesterinspiegeln, Fettleibigkeit und Diabetes. Somit ist festzuhalten, dass die Wirkungen der verschiedenen Polysaccharide ernährungsphysiologisch oder pharmakologisch relevant sein können, weswegen man von einer nutrazeutischen Wirkung der Makroalgenpolysaccharide spricht. Bereits heute schon finden Alginate, Carrageenane und Fucoidane Anwendung in der Lebensmitteltechnologie, Kosmetik, Pharmazie und Tierfuttermittelindustrie – beispielsweise als Gelbildner, Verdickungsmittel und Stabilisatoren oder Emulgatoren.

Neben den vielen positiven ernährungsphysiologischen Merkmalen, die Algen im Allgemeinen besitzen, müssen auch ihre weniger günstigen Eigenschaften benannt werden. So belegen Untersuchungen, dass sowohl Mikro- als auch Makroalgen Schwermetalle aufnehmen und akkumulieren können. Und Schwermetalle wie Arsen, Cadmium und Blei wiederum können gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Andere Metalle wie Magnesium, Kupfer und Eisen sind hingegen essentiell für lebende Organismen, da diese eine wichtige Rolle als Koenzyme spielen.

Die Fähigkeit der Algen, Metalle in ihrer Biomasse zu akkumulieren, hängt von vielfältigen Faktoren ab, von denen die zwei wesentlichsten die Bioverfügbarkeit von Schwermetallen im umgebenden Wasser und die Aufnahmekapazität der Algen sind. Hierbei ist zu bemerken, dass sowohl physiologische Veränderungen als auch Wachstumsprozesse der Algen einen Einfluss auf die Konzentration der Schwermetalle in der Makroalgenbiomasse haben können. Im Allgemeinen ist die Konzentration an Schwermetallen in der Biomasse niedrig in Zeiten mit hohen Wachstumsraten, da sich die Schwermetalle dann auf die wachsende Biomasse verteilen und man somit einen Verdünnungseffekt unterstellen kann. In Phasen mit geringer metabolischer Aktivität hingegen sind hohe Konzentrationen im Gewebe detektierbar. Des Weiteren wurde festgestellt, dass Grünalgen und Rotalgen eine niedrigere Metall-Bindungskapazität haben als Braunalgen, wobei letztere vermutlich unfähig sind, die Aufnahme der Schwermetalle aktiv zu regulieren, da viele Zellwandbestandteile Schwermetalle strukturell oder funktionell benötigen (z. B. in Proteinen oder in der Alginsäure).

Zu bekannten gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Schwermetallen zählen beispielsweise periphere vaskuläre Erkrankungen und Krebsleiden verursacht durch Arsen, Nierenfunktionsstörungen verursacht durch Cadmium und Beeinträchtigungen der Hirnentwicklung verursacht durch Quecksilber. Angesichts der potentiellen Gefahren, die von Schwermetallen in Meeresalgen ausgehen, überrascht es, dass die entsprechende Gesetzgebung der Europäischen Union kaum vorangeschritten ist. Zwar gab es bereits im Jahr 2008 spezifische Regularien bezüglich der chemischen Zusammensetzung und möglicher Variationen der verschiedenen Makroalgenarten, um diese für die menschliche Ernährung zu autorisieren (EC-Verordnungen No 629/2008 und No 488/2014), aber maximale Grenzkonzentrationen für toxische Metalle in Meeresalgen fehlten lange Zeit. Frankreich war das erste Land in Europa, das Regularien einführte, die die Verwendung von Meeresalgen als Lebensmittel betrafen. Aktuell sind 23 Meeresalgen im „Novel Food Katalog“ entsprechend EC-Verordnung No 258/97 aufgelistet, doch Kennzahlen zu Inhaltsstoffen wie beispielsweise Schwermetallkonzentrationen finden sich nur mit sehr hohem Aufwand. Erst im Jahre 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Empfehlung zur Überwachung der Metall- und Jodkonzentrationen unter anderem in Seetang und in auf Seetang basierenden Erzeugnissen. Grenzwerte für die vermutete unbedenkliche Einnahme von Kontaminanten – als sogenannter tolerierter wöchentlicher Einnahmewert (provisional tolerable weekly intake – PTWI) bezeichnet – wurden für alle Schwermetalle von einer Expertenkommission für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) der FAO/WHO erarbeitet. Die Einheit für PTWI wird allgemeinhin in µg Substanz je kg Körpergewicht und Woche beschrieben. Entsprechend gelten für Arsen, Cadmium und Quecksilber PTWI-Werte von 15, 7 und 3,3 µg pro kg Körpergewicht und Woche.

Mineralien stellen metallische Elemente in verschiedenen Formen und Mengen dar, die in fast allen Geweben eines Organismus zu finden sind. Ihre Funktionen im menschlichen Körper sind vielfältig, angefangen von der Mineralisierung der Knochen, über die Blutdruckregulierung bis hin zum Schutz gegen oxidativen Stress. Die Erfordernisse des menschlichen Körpers schwanken von wenigen Mikrogramm bis zu einem Gramm pro Tag. Dabei ist zu bemerken, dass es kein Lebensmittel gibt, das alle Mineralien in den geforderten Mengen bereitstellt. Vielmehr sollte auf eine ausgewogene Kost geachtet werden, um die Mineralienversorgung sicherzustellen. Die Unterversorgung mit einigen Spurenelementen – insbesondere mit Selen und Iod – kann zu Mangelerscheinungen führen. Beispielsweise ist Iod unabdingbar für die Synthese der Schilddrüsenhormone, die wichtige regulatorische Proteine darstellen, mit essentiellem Einfluss u. a. auf den Herzkreislauf sowie den Fett- und Bindegewebestoffwechsel. Eine Iod-Unterversorgung kann zu Mangelerkrankungen wie Kropfbildung und Kretinismus führen. Untersuchungen der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2018 zeigen, dass bis zu 360 Millionen Bürger Europas von Störungen auf Grund von Iodmangel betroffen sind.

Insbesondere Meeresalgen sind bekannt für ihren Iodreichtum. In einer Studie von Maehre et al. aus dem Jahr 2014 wurden für verschiedene Meeresgroßalgen Iodmengen von 21 bis 3500 mg je kg getrockneter Meeresalge festgestellt. Damit liegen diese Mengen etwa 10- bis 1400-fach über den Iodmengen, die durchschnittlich in Meeresfischen vorgefunden werden können. Jedoch enthalten nicht alle Meeresgroßalgen derart viel Iod. Die Braunalgen Undaria und Alaria, die Rotalgen der Gattung Palmaria und insbesondere die Vertreter der Grünalgen Ulva nehmen weniger Iod aus dem Meerwasser auf. Dennoch ist zu bemerken, dass eine übermäßige Iodaufnahme, die die durchschnittliche tägliche Menge von etwa 0,2 – 1 mg Iod je Erwachsenen überschreitet entsprechend der Weltgesundheitsorganisation (WHO), gesundheitsschädlich sein kann. Vor allem die Vertreter der Meeresalgen-Gattung Laminaria, die auch als Kelp bezeichnet werden, sind bekannt für ihre hohe Aufnahme-und Speicherung von Iod in ihrer Biomasse, sodass bereits der Verzehr von 0,3 bis 1,0 g getrockneter Meeresalge zur Überschreitung der empfohlenen täglichen Maximalmenge an Iod führt. Eine Möglichkeit, dennoch mehr der iodreichen Meeresalgen wie Laminaria verzehren zu können, besteht darin, die Alge vor dem Verzehr zu kochen. Dadurch verliert die Makroalge zwischen 75-90% ihres Iodgehaltes. Aber auch das Carotenoid Fucoxanthin wird so zerstört, wodurch die Meeresalge einen Farbwechsel von braun zu grün erfährt.

Der Proteingehalt ist ein wichtiger Parameter, um den potentiellen Gesundheitsnutzen eines Lebensmittels zu bewerten, da es sich dabei um den wesentlichen Nährstoff für das Wachstum handelt. Nicht nur die Proteinmenge, sondern auch die Proteinqualität sind hierbei zu berücksichtigen. Die Proteinqualität eines Lebensmittels wird oft anhand seines Gehaltes an essentiellen Aminosäuren (EAA – essentiell amino acids) und deren Zusammensetzung gemessen oder aber in einigen Fällen anhand des sogenannten „Chemical Score“ bewertet.

Von den 20 existierenden Aminosäuren gelten neun als essentiell für den Menschen. Diese EAA sind Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Der „Chemical Score“ entspricht dem niedrigsten Wert, der sich aus dem Verhältnis zwischen jeder essentiellen Aminosäure im Lebensmittelprotein gegenüber der entsprechenden Aminosäure in einem von der FAO/WHO vorgeschlagenen Referenzprotein ergibt. Proteine tierischen Ursprungs haben normalerweise einen „Chemical Score“ von 1,0, während Getreideproteine normalerweise einen Wert von 0,4 bis 0,6 erreichen. Hingegen haben Hülsenfrüchte, Bohnen und Nüsse einen „Chemical Score“, der in der Regel zwischen 1,0 und 0,4 liegt. Der „Chemical Score“ der als Lebensmittel zugelassenen marinen Makroalgen reicht von 0,75 bis 1,0, was darauf hindeutet, dass die Proteinqualität der Algen den meisten Landpflanzen überlegen ist. Diese Aussage muss aber differenzierter betrachtet werden, da der große Nachteil der Bewertung des Proteingehaltes über den „Chemical Score“ in der variablen Wahl des Referenzproteins liegt, sodass eine Standardisierung und Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben sind. Selbstverständlich besteht auch eine hohe Variabilität zwischen den verschiedenen Makroalgenarten hinsichtlich der Aminosäurezusammensetzung und dem Proteingehalt. Beispielsweise besitzt die Grünalge Cladophora rupestris einen Proteingehalt von nur 34 g je kg Trockengewicht. Hingegen haben die Braunalgenarten Laminaria, Fucus und Alaria einen Proteingehalt von 50 – 90 g je kg Trockengewicht, was im gleichen Bereich wie die Getreidesorten Mais, Reis und Weizen liegt. Die Rotalge Palmaria palmata ist noch proteinreicher und erreicht einen Proteingehalt von ca. 120 g je kg Trockengewicht. Es kann generell festgestellt werden, dass insbesondere die roten Makroalgenarten im Vergleich zu den grünen und braunen Arten einen höheren Proteingehalt besitzen. Die Unterschiede in der Protein-, aber auch Aminosäurekonzentration in einer Makroalgenart können teilweise durch geografische und saisonale Schwankungen, aber auch durch methodische Unterschiede in der Analytik erklärt werden.

Bis heute wurde den Proteinkomponenten aus marinen Makroalgen nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings weisen zahlreiche Algenarten, insbesondere die Rotalgen, einen Proteingehalt auf, der teilweise signifikant größer ist als einige konventionelle proteinreiche Lebensmittel wie zum Beispiel Soja, Getreide, Eier und Fisch. Ein Grund für das mäßige Interesse an Algenproteinen ist unter anderem die Feststellung, dass die Proteine vieler Makroalgen weniger vollständig verdaut werden können als die jeweiligen Referenzproteine.

Wenn du weitere Informationen wie z. B. Fachliteratur zum Thema Makroalgen und deren Einsatz als Lebensmittel und Futtermittel suchst oder mehr darüber wissen möchtest, welche Bedeutung Makroalgen im Bereich der Kosmetik, Medizin und Pharmazie haben, dann schreibe uns gern eine Mail an: info(at)algenprojekt.de

Wir freuen uns von dir zu hören!

Dein Algenliebe-Team